Wolfenbüttel in alten Karten

 

Spurensuche betreiben heißt Wurzeln entdecken. Es gilt Hintergründe für Entscheidungen zu finden, die vor kurzer oder langer Zeit getroffen worden. Spurensuche zu betreiben heißt sein Umfeld, seinen Wohnort, sein Land kennen zulernen. Spurensuche ist daher der Name einer Heftreihe, die von der Aktionsgemeinschaft Altstadt e.V. erstmals mit diesem Heft, dass Sie in den Händen halten zum Weihnachtsmarkt im Schloss 2002 herausgegeben wird. Mit dieser Heftreihe setzen wir die Tradition fort, uns mit unserer Geschichte vor Ort in Wolfenbüttel zu beschäftigen. Die in diesem Heft vorgestellten Karten kennen vielleicht noch die ein oder anderen aus der Veranstaltungszeitschrift vorOrt, wo Sie 1996. in einer lockeren Reihe vorgestellt wurden. Hier sind Sie nun vereint, überarbeitet und mit Hintergrundinformationen ergänzt.
Ich hoffe Sie finden bereits in diesem Heft Ihre Lieblingskarte, wenn nicht macht es auch nichts! Dieter Kertscher als Autor kennt noch viele Karten. Ein zweiter Teil zu Wolfenbüttel in alten Karten ist schon angedacht; spätestens dann finden Sie Ihre Lieblingskarte!
Karten sind natürlich eine große Hilfe um Vergangenes lebendig werden zu lassen. Die Festung Wolfenbüttel fällt mir hierzu ein. Jüngste Funde in Wolfenbüttel und die anschließende Artikelreihe, wiederum von Dieter Kertscher, haben ein so großes Interesse in der Bevölkerung ausgelöst, dass wir die Spurensuche sicherlich schnellstmöglich mit diesem Thema fortführen möchten. Als Aktionsgemeinschaft Altstadt liegt uns weiterhin traditionsgemäß sehr stark daran, sich mit den Profanbauten zu beschäftigen. Die Häuser der Bürger, Handwerker und Arbeiter machen die Stadt Wolfenbüttel mit aus. Wie haben sie gelebt, was waren Ihre Wünsche, ihre Rechte und Ängste. Für die Aktionsgemeinschaft liegt es auf der Hand hier ebenfalls Spuren zu suchen. Diese Fährte ist genau wie die Spur der Festung bereits aufgenommen. „Von der Wasserburg zur Gemeinde“ wird sich mit dem Bürger beschäftigen und der Titel eines der nächsten Hefte sein.
Nun wünsche ich Ihnen erst einmal beim Spaziergang durch die Kartografie unserem Heft 1 viel Spaß.

Andreas Stamer

Vorwort des Autors über die Entstehung dieses Heftes

Als Dieter Kertscher - Vemessungsingenieur und von 1985 bis 1998 Leiter des Wolfenbütteler Katasteramtes - seinen Heimatort verließ, um für 4 Jahre Behördenleiter in Nienburg / Weser und jetzt der Vermessungs- und Katasterbehörde Südniedersachsen ( also in Northeim und Göttingen) zu werden, entstand bei einem „Tag der offenen Tür“ im Katasteramt die Idee, sein umfangreiches Wissen auf dem Gebiet historischer Karten zu sichern und nach Möglichkeit einer noch breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Gesagt, getan!
Das damals erscheinende Wolfenbütteler Monatsmagazin „VOR ORT“ druckte regelmäßig eine neue Rarität aus dem privaten Archiv von Dieter Kertscher ab, einschließlich einer Erläuterung, wann und warum jede dieser hübsch anzusehenden Kartierungen entstanden ist. Wenn möglich wurde auch etwas über den Kartografen erzählt, zumal diese früher bisweilen regelrechte Künstler ihres Faches waren.
Dabei war es unumgänglich, auch einen kurzen Blick auf die weitere Geschichte der Residenzstadt Wolfenbüttel bzw. der welfischen Lande zu werfen. Denn Kartografie ist immer zugleich sichtbar gemachte Geschichte - sei der Anlass militärisch, verwaltungstechnisch, juristisch, wirtschaftlich oder wie auch immer begründet gewesen, einen Kartografen mit der Anfertigung eines Kartenblattes zu betrauen. Also ist dieser Spaziergang über die insgesamt vorgestellten 21 Karten - Exponate auch ein Exkurs durch die Geschichte.
Diese seinerzeit schon in „VOR ORT“ präsentierten Kartenausschnitte werden in diesem 1. Heft der Serie „Spurensuche“ der Aktionsgemeinschaft Altstadt Wolfenbüttel e. V. zusammengefasst vorgestellt. Herr Peter Weselmann von der Aktionsgemeinschaft hat dankenswerter Weise zur weiteren Erhellung des geschichtlichen Hintergrundes zahlreiche allgemeingültige Fakten und herzögliche Kurzbiografien ergänzt.
Insgesamt über vier Jahrhunderte - exakt von 1591 bis 1991 - reicht der Bogen, den der Autor schlägt. Dabei wird nicht chronologisch vorgegangen. Vielmehr glaubt der Autor, mit der Sprungtechnik quer durch die Zeitabläufe beim Stöbern in der hochinteressanten und wechselvollen Geschichte für noch mehr Spannung zu sorgen, als dies diese kartografischen Kunstwerke ohnehin schon tun.
Wer als Kenner der historischen kartografischen Szene möglicherweise die „Elbsdorfer Weltkarte“ aus dem 13. Jahrhundert in diesem Bilderbogen vermisst, dem sei gesagt, dass wohl der Okerfluss und Braunschweig auf diesem ältesten kartografisch - bieblischen Kartenprodukt Niedersachsens ihren Platz haben, Wolfenbüttel aber nicht dargestellt wird. Insofern ist diese „Elbsdorfer Karte“ zu Recht hier weggelassen, zumal die hiesige Ansiedlung mit ihrer Okerüberquerungsgeschichte erst später zur einflussreichen Residenzfestung geworden ist.
Der Autor, der trotz seines auswärtigen beruflichen Engagements weiterhin mit seiner Familie in Wolfenbüttel wohnt und wirkt, wünscht den Leserinnen und Lesern dieser kartografischen Reise durch die Jahrhunderte dieser Region viel Spaß.
Wolfenbüttel, im November 2002

Dieter Kertscher

p.s. Wer weiter vorstellenswerte kartografische Kostbarkeiten unserer Region kennt oder sein Eigen nennt, würde dem Autor einen großen Gefallen tun, wenn dieser darauf aufmerksam gemacht werden könnte. Die kartografische Spurensuche ist mit Sicherheit fortzusetzen. Mit diesem „Büchlein“ ist halt schon ‘mal ein Anfang gemacht worden.

Weitere Informationen zu diesem Heft:

Titel: Spurensuche Heft 1 (2002)
Wolfenbüttel in alten Karten
Ein Spaziergang durch kartografische Landschaften des 16. bis 20. Jahrhunderts
Autor: Dieter Kertscher
Herausgeber: Aktionsgemeinschaft Altstadt Wolfenbüttel e. V.
Kleiner Zimmerhof 4, 38300 Wolfenbüttel
2. unveränderte Auflage: 500
Layout/Druck: MEDIA-AFFAIRS
Holzmarkt 2, 38300 Wolfenbüttel

Das Heft können Sie erwerben bei:
 - Ag Altstadt WF: info@altstadt-wf.de
 - Bücher Behr, Kornmarkt 4/5, 38300 Wolfenbüttel